Klaus Fischer war bester Laune, erzählte über seine Jugend im Bayerischen Wald und blickte gemeinsam mit den Fans auf seine Karriere zurück. Er berichtete, dass er schon seit seiner Kindheit viel Sport trieb. Im Sommer spielte er so gut wie täglich Fußball mit seinen Brüdern und im Winter stand Eisstockschießen auf dem Programm. Als Jugendlicher spielte er im Eisstockschieß-Verein SC Kreuzstraßl. Er wurde mit dem Verein aus dem Bayerischen Wald Bayrischer Meister, Deutscher Meister und Europameister.
Als Fußballspieler fand er keinen Jugendverein, deswegen trainierte und spielte Fischer mit den älteren Spielern beim SC Zwiesel in einem Team. Mit 18 Jahren wurde er vom späteren Mönchengladbacher Meistermacher Hennes Weisweiler für eine Woche zum Probetraining eingeladen. Am Ende kam aber kein Engagement zustande und der TSV 1860 München holte ihn. Trotz 19 Toren von Fischer stiegen die „Löwen“ aus der Bundesliga ab und den Königsblauen gelang die Verpflichtung des Talents – für Fischer ging es ins bis dahin völlig unbekannte Ruhrgebiet.
Bezogen auf seinen zurückhaltenden Torjubel fragte Moderator Jörg Seveneick, warum er bei seinen hunderten von Toren nie richtig jubelte und wie die Profis heutzutage. Klaus antwortete mit einem Lächeln im Gesicht: „Der Ball war drin, und das wars. Soll ich mir das Trikot ausziehen und mir eine gelbe Karte abholen oder jubeln bis die Zuschauer aufhören zu klatschen?“
Nach einer Zeit kam Erwin Kremers auf das Podest, der ein Jahr später als Fischer zum S04 gekommen war. Die beiden fanden direkt einen guten Draht zueinander, wie Kremers mit „ein ganz feiner Mensch, auf den lasse ich nichts kommen“, zusammenfasste.
Als nächster Gesprächspartner kam Rüdiger Abramczik ins Spiel, der mit Fischer ein kongeniales Duo bildete. „Flanke Abramczik – Fischer Tor“ war das Erfolgsmuster für viele Schalker Tore und brachte beide in die Nationalmannschaft. Dabei reklamierte „Abi“ scherzhaft einen erheblichen Anteil der Tore für sich, indem er meinte: „Ich habe ja die Verteidiger nach außen gezogen und den Raum geschaffen, damit der Klaus in der Mitte genug Platz hatte.“
Nach einem sportliche erfolgreichen, aber menschlich unbefriedigenden Intermezzo beim 1. FC Köln („Mit der Truppe hätten wir Meister werden müssen, aber es hat einfach intern nicht gestimmt. Ich war immer froh, wenn ich nach Gelsenkirchen nach Hause fahren konnte.“) führte Fischer der Weg zum Abschluss seiner aktiven Karriere zum VfL Bochum, von dem Ralf Zumdick zu Gast war. Dieser berichtete: „Da uns immer viele Talente weggekauft wurden, war es wichtig, auch erfahrene Spieler zu haben. So ist beispielsweise Stefan Kuntz nicht zuletzt deshalb so gut geworden, weil er von Klaus so viel gelernt hat.“
Im Anschluss an die aktive Zeit startete Fischer eine Trainerkarriere, während der er auch Coach der Schalker Amateure wurde. Nicht ohne Stolz berichtete er: „Ich habe die höchste Spielklasse der 2. Schalker Mannschaft erreicht. Wir waren damals in der Oberliga, das war drittklassig.“ Aus dieser Zeit war Torjäger Rainer Borgmeier zu Gast, der berichtete: „Als ich gehört habe, dass Schalke Interesse hat, wollte ich unbedingt unter Klaus Fischer spielen. Die Mannschaft war immer offensiv eingestellt und ich hatte kurze Wege zum Tor – ich war ja nicht der Laufstärkste.“
Nach fast drei Stunden unterhaltsamer Talkrunde nahmen sich die Podiumsgäste noch viel Zeit für Fotos und Autogrammwünsche der Fans, die bei Currywurst und Kaltgetränken den Abend ausklingen ließen.
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