Simon Terodde im Kreisel-Interview: Traditionalist

Simon Terodde im Kreisel-Interview

Simon, deine Karriere verrät einen Hang zu Traditionsvereinen. War das immer eine bewusste Wahl?
Zu meiner Zeit beim VfL Bochum hatte ich Angebote aus Bundesliga. Gleichzeitig stieg der VfB Stuttgart nach dreißig Jahren das erste Mal ab. Sie wollten mich unbedingt verpflichten und den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen. Die Vorstellung, bei einem solchen Traditionsclub die Nummer 9 zu tragen und eine zentrale Rolle übernehmen zu können, hat mich gereizt. Schwierige Situationen bringen bei Vereinen, die von ihrer Historie und Fans geprägt sind, Besonderheiten mit sich. Oft steigen die Mitgliedszahlen, Dauerkartenverkäufe nehmen zu, der Verein rückt so eng wie möglich zusammen. Du kannst mit einem Bundesligisten fünfmal Zehnter werden und es ist okay, aber steigst du einmal mit einem Traditionsverein auf, dann ist das ein Erlebnis, von dem du ewig zehren wirst.

Du kannst mit einem Bundesligisten fünfmal Zehnter werden und es ist okay, aber steigst du einmal mit einem Traditionsverein auf, dann ist das ein Erlebnis, von dem du ewig zehren wirst.

Simon Terodde

Wie hast du dein erstes Spiel in der VELTINS-Arena erlebt?
Mit Gänsehaut. Allein die Tatsache, gegen den Hamburger SV zu starten, war eine irre Konstellation. Aber das Highlight waren die Fans, die erstmals nach eineinhalb Jahren wieder rein durften. Das ging allen unter die Haut. Schon das Warmmachen war total emotional, wir haben uns gegenseitig angeschaut und gedacht: Was ein Erlebnis, was für eine Stimmung! Das ging den HSV-Spielern nicht anders. Das Gefühl, vor 20.000 Fans aufzulaufen und direkt das Tor zum 1:0 zu schießen, war unbeschreiblich. In dieser Konstellation wohl einer meiner emotionalsten Fußballmomente. Da hat sehr viel gepasst, am Ende nur leider nicht das Ergebnis. Es hat lange gedauert, bis ich in dieser Nacht schlafen konnte.

Wie heimatverbunden bist du im Wanderzirkus Profifußball?
Ich komme gebürtig aus dem Kreis Borken, nicht weit von hier. Es macht Spaß, mal in Städten wie Berlin, Stuttgart oder Hamburg zu wohnen, aber entscheidend ist für mich, wo meine Familie und Freunde leben. Ich freue mich, wenn sie häufig ins Stadion kommen und wir uns privat treffen können. Zwischendurch nutze ich die Chance, nach Rhede oder Krechting zu fahren. In Rhede leben meine Eltern, und im Nachbarort beim SV Krechting spielt meine Clique in der Altherren-Mannschaft. Aktuell wohnt meine Frau mit unseren beiden Kindern noch in Köln, ich habe mir zusätzlich eine Wohnung in Gelsenkirchen genommen. Nach meiner Karriere wollen wir in Nordrhein-Westfalen bleiben.

Wie es um seine sportlichen Ambitionen bei der Altherren-Mannschaft des SV Krechting nach dem Karriereende bestellt ist, warum sein Traumberuf einst Zeugwart war, er dann aber Industriemechaniker wurde, und wie heute seine Zukunftsträume aussehen – all das lesen Vereinsmitglieder im neuen digitalen Schalker Kreisel, exklusiv in der App oder als Desktop-Version.

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