Ernst Alexander Auszeichnung: Niemals vergessen!

Ernst Alexander Auszeichnung

Mit dem Projektkurs „Geschichte“ erinnert die Gesamtschule Berger Feld fortlaufend an das Leid der jüdischen Bevölkerung und die Deportationen durch das NS-Regime. Seit 2017 reist die Gruppe deshalb jährlich nach Riga, um an die traurige Verbindung zwischen Gelsenkirchen und der lettischen Hauptstadt zu erinnern und diese aufzuarbeiten. Am 27. Januar 1942 deportierte der NS-Staatsapparat über 500 Jüdinnen und Juden aus Gelsenkirchen ins Ghetto nach Riga. Etwa 450 von ihnen wurden in den folgenden drei Jahren ermordet. Die Themen des Projektkurses ändern sich dabei Jahr für Jahr, um so möglichst viele Themen dieser Zeit aufzuarbeiten. Ebenso gehört es zur Tradition der Gesamtschule, am 27. Januar an der zentralen Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz teilzunehmen.

Gemeinsam mit dem Institut für Stadtgeschichte recherchierten die Schüler einige Einzelschicksale der Deportierten, die sie schließlich im Ghettomuseum in Riga wiederfinden konnten. Beim vergangenen Besuch des Kurses in Riga im Jahr 2020 erarbeitete sich der Kurs im Vorfeld die Lagerstrukturen der Konzentrationslager rund um die lettische Hauptstadt mithilfe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und besuchte im Januar 2020 die Stationen des Leidens der Deportierten. Mit weiteren organisierten Projekten wurde beispielsweise am 1. September 2019 an die Zwangsarbeiter aus dem KZ Buchenwald, die für den Wiederaufbau des Hydrierwerks in Scholven zuständig waren, gedacht.

„Unser Stolperstein für Ernst Levie“

Die Klasse 9.1 der Gesamtschule Berger Feld schuf ein eigenes Projekt, um an die Schicksale der ermordeten Menschen während der NS-Zeit zu erinnern. Im siebten Schuljahr lasen die Schülerinnen und Schüler den Roman „Und Fenster im Himmel“, der von der Kindheit und Jugend eines jüdischen Mädchens unter dem Hakenkreuz handelt. In diesem Rahmen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Erinnerungskultur. Dabei entstand die Idee, gemeinsam im Klassenverbund die Patenschaft für einen Stolperstein zu übernehmen, um auf diese Weise an Ernst Levie, einen der vertriebenen und später ermordeten jüdischen Schüler aus Gelsenkirchen, zu erinnern.

Jener wurde am 18. Juni 2021 vor dessen letztem bekannten Wohnort in Gelsenkirchen-Ückendorf verlegt. Der Stolperstein konnte dank der finanziellen Unterstützung des Alumni-Netzwerks der Gesamtschule Berger Feld, zu dem auch viele frühere Jugendspieler des FC Schalke 04 gehören, zusammen mit denen für Ernst Levies Eltern Walter und Malke verlegt werden.

Ausgewählt wurde die Schule als Preisträger erneut von einer mehrköpfigen Jury – Mitglieder sind unter anderem Vorstandsmitglied Christina Rühl-Hamers, Leiter Lizenz Gerald Asamoah, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Fachbereiche sowie Alfred Brechner, Neffe von Ernst Alexander.

Wir sind dankbar dafür, dass sich die Schule kontinuierlich mit diesem Thema auseinandersetzt, und freuen uns deshalb, sie mit der Ernst Alexander Auszeichnung ehren zu können.

Christina Rühl-Hamers

Christina Rühl-Hamers freut sich für die Gewinner: „Mit der Gesamtschule Berger Feld zeichnen wir eine Schule aus, die sich mit zwei herausragenden Projekten für die Erinnerungskultur und gegen das Vergessen einsetzt. Die Schülerinnen und Schüler haben gemeinsam mit den Lehrern Themen erarbeitet, die so schwer verdaulich und unendlich wichtig sind. Wir sind dankbar dafür, dass sich die Schule kontinuierlich mit diesem Thema auseinandersetzt, und freuen uns deshalb, sie mit der Ernst Alexander Auszeichnung ehren zu können. Im Namen des gesamten Vorstands gratuliere ich der Gesamtschule Berger Feld.“

Die Verleihung der Ernst Alexander Auszeichnung ist der finale Punkt der zweiwöchigen #stehtauf-Aktivitäten des S04. Im Rahmen der Aktionswochen fand unter anderem die Auftaktveranstaltung des Gedenktags im deutschen Fußball unter dem Motto !NieWieder auf Schalke statt. Darüber hinaus wurde am Wildenbruchplatz in Gelsenkirchen eine auf Initiative von S04-Anhängern errichtete Gedenktafel in Erinnerung an die deportieren Mitbürger der Stadt enthüllt. Außerdem hat der S04 das Band „Spurensuche – Jüdische Schicksale auf Schalke“ aufgrund der großen Nachfrage digital verfügbar gemacht.

Das Motto #stehtauf geht auf das Jahr 2015 zurück, als Spieler, Trainer und Verantwortliche nach Übergriffen auf geflüchtete Menschen mit einem bewegenden Video ein unmissverständliches Zeichen gegen Rassismus setzten. Die Botschaft ist nach wie vor relevant und bezieht sich auf den 1997 im Parkstadion entstandenen Gesang „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“ – ergänzt durch: „Steht auf, wenn ihr Menschen seid.“

Zur Ernst Alexander Auszeichnung

Der S04 und die vereinseigene Stiftung Schalke hilft! schreiben die Ernst Alexander Auszeichnung fortlaufend aus. Damit ehren die Königsblauen öffentliches Engagement für Demokratie, Menschenrechte und ein friedliches Miteinander sowie gegen Rassismus, Diskriminierung, Antisemitismus, Extremismus und Gewalt. Einzelpersonen, Initiativen, Fanclubs, Schulen, Gruppen, Vereine und Projektträger können sich selbst bewerben oder von Dritten vorgeschlagen werden. Bei der Form des Engagements bestehen keine Einschränkungen, es kann befristet oder unbefristet sein. Die Auszeichnung ist mit 1904 Euro dotiert und wird jeweils rund um den Geburtstag von Ernst Alexander am 5. Februar verliehen.

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Source: © Feed by Schalke04.de

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