1957: Wilfried Hannes wird geboren

Wilfried Hannes kann nur auf einem Auge sehen. „Das war sozusagen ein Geburtsfehler. Als ich acht oder neun war, haben die Ärzte einen Tumor bei mir festgestellt. Der hat mich ein Augenlicht gekostet“, erzählt Hannes. „Das hat mich aber nie gestört. Ich kenne es ja nicht anders.“

In Düren wächst er auf, bei der SG 99 und den Sportfreunden erlernt er das Fußballspielen. Mit 18 Jahren hat er sowohl bei den Knappen als auch bei Borussia Mönchengladbach ein Probetraining. Hannes entscheidet sich für die Fohlen-Elf. „Zum einen sprach die geringere Entfernung für Gladbach. Zum anderen hat sich Hennes Weisweiler sehr um mich bemüht.“ Am Bökelberg wird der Mittelfeldspieler zum Abwehrstrategen umgeschult. 261 Bundesliga-Spiele absolviert er für die Borussia und erzielt dabei für einen Libero beachtliche 60 Tore. Er wird zweimal Meister (1976 und 1977) und gewinnt 1979 den UEFA-Pokal.

Elf Jahre kickt er am Niederrhein, bis er 1986 bewusst einen Tapetenwechsel sucht. Hannes heuert beim FC Schalke 04 an, der mit Trainer Rolf Schafstall sowie der Achse Junghans-Hannes-Thon-Wegmann den UEFA-Cup anpeilt. Doch schon in der Vorbereitung folgt der Rückschlag für Wilfried Hannes: Während des Trainingslagers in Billerbeck rasselt er mit „Boxer“ Klaus Täuber zusammen. Weil er die Muskelverletzung nicht richtig auskuriert, hat er die ganze Hinrunde damit zu kämpfen und kommt am Ende auf lediglich 27 Einsätze.

Im folgenden Jahr lässt ihn das Pech nicht los. Beim Rückrundenspiel gegen den VfL Bochum am 15. März 1988 wird er so schwer verletzt, dass er sich die restlichen Begegnungen von der Bank aus anschauen muss. Somit kann er nicht verhindern, dass die Schalker zum dritten Mal in ihrer Geschichte in die zweite Bundesliga absteigen.

Hannes wird für den Verein zu teuer und in die Schweiz verkauft. „Trotzdem war es eine schöne Zeit“, erinnert sich Hannes vor ein paar Jahren. „Ich durfte den Mythos Schalke 04 kennen lernen. Einmalig. Gewinnst du dort drei Spiele hintereinander, sind 3.000 Leute beim Training.“